Alexander Borodin (1833 – 1887): Ouverture zur Oper „Fürst Igor“ (1891)
Für Borodin, Mediziner und Chemieprofessor, war die Musik eine geliebte Freizeitbeschäftigung. Sein Leben lang arbeitete er an einer russischen Nationaloper „Fürst Igor“ – sie blieb unvollendet. Aus seinen Skizzen und Fragmenten fertigten Nikolai Rimskij-Korsakow und Alexander Glasunow eine Bühnenfassung, die nach Borodins Tod aufgeführt wurde. Die Ouverture basiert auf einer Klavierimprovisation Borodins, die Glasunow aus dem Gedächtnis und mit einzelnen Notizzetteln Borodins rekonstruiert und instrumentiert hat.
Edward Elgar (1857 – 1934): „Sea Pictures“, fünf Lieder für tiefe Singstimme und großes Orchester op. 37 (1899)
Kein Ort in England liegt weiter als 100 Kilometer vom Meer entfernt – kein Wunder, dass die See im Leben und Denken der Briten ein wichtiges Thema ist. Die Texte zu Elgars „Sea Pictures“ reflektieren eher Spiegelungen seelischer Vorgänge als „Britannia, rule the waves“. „Die musikalische Gestaltung durch Elgar setzte mit ihrer ausdrucksvollen Melodik und glanzvollen Orchestrierung Maßstäbe“, so Laube.
Johannes Brahms (1833-1897): Symphonie Nr. 1 in c-Moll, op. 68 (1877)
“Wie soll man eine Symphonie schreiben, wenn man ständig den Riesen Beethoven hinter sich marschieren hört?“ Zwar erinnert das Hauptthema von Brahms‘ erster Symphonie an Beethovens 9. Symphonie, doch hat der grüblerische, verschlossen wirkende Grundzug nichts mit Beethovens und Schillers euphorischem „Alle Menschen werden Brüder“ gemein. „Angesichts des im Umfeld der Reichsgründung vielfach anzutreffenden „Hurra-Patriotismus“ wirkt die Brahms-Symphonie wohltuend unprätentiös und ist Ausdruck zeitenübergreifender Sehnsucht nach Idealen“, sagt Laube.